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Technologie als Einladung zur Veränderung: Wie wir mit Innovation, Vertrauen und Vernetzung die Finanzwelt von morgen gestalten

Technologie als Einladung zur Veränderung: Wie wir mit Innovation, Vertrauen und Vernetzung die Finanzwelt von morgen gestalten

In einem spannenden und zukunftsweisenden Gespräch im Rahmen eines Community Talks bei der HelabaTransform Community auf Einladung von Eva Probsen trafen sich Birgit Hass, Senior Marketing Managerin bei Sopra Financial Technology und Gründerin des Finfluencer Circle, mit Carsten Fritz, Product Owner Managed Services bei der Sopra Financial Technology, Innovationsstratege mit Fokus auf IT-Services und digitale Transformation. In knapp 30 Minuten entwickelten sich aus ihren Gedanken ein Manifest für die Finanzwelt der Zukunft – geprägt von Mut, Vernetzung und dem entschlossenen Willen, Technologie zum Wohle der Menschen einzusetzen.

Kryptowährungen und Blockchain: Transparenz, Zugang, Vertrauen

Im Zentrum des Gesprächs stand zu Beginn das Thema Kryptowährungen. Carsten Fritz hob hervor, wie Krypto insbesondere in Ländern mit hoher Inflation als echte Alternative zur instabilen Landeswährung wahrgenommen wird. „Die Menschen dort haben oft gar keine andere Wahl“, so Fritz. Die einfache Zugänglichkeit und der Schutz vor Wertverlust machen Kryptowährungen dort nicht zu einer Spielerei, sondern zu einem Lebensretter.

Birgit Hass ergänzte, dass Sopra Financial Technology aktuell an einem Portal arbeite, das Kredite gegen Kryptowährungen über Banken ermöglicht – eine Art Brücke zwischen traditioneller Finanzwelt und dezentraler Blockchain-Ökonomie. Blockchain sei in ihren Augen mehr als eine Infrastruktur für Kryptowährungen. Sie ermögliche Transparenz und Rückverfolgbarkeit – etwa bei Spendenprojekten, Klimainitiativen oder im CO₂-Zertifikatehandel. Hier nannte sie das Projekt For Earth als Beispiel, das mithilfe von Blockchain-Technologie nachhaltige Projekte transparent abbildet.

Robotik & KI im Alltag: Zwischen digitalem Helfer und menschlichem Ersatz

Ein weiteres spannendes Feld: der Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz im Alltag. Besonders eindrücklich schilderte Carsten die Rolle von Robotern in der Pflege: „Sie übernehmen nicht unbedingt körperliche Pflegearbeiten, aber sie sind Gesprächspartner – und das wird überraschend positiv aufgenommen.“

Birgit brachte es augenzwinkernd auf den Punkt: „Die sprechen wenigstens Deutsch – und sind oft freundlicher als überlastetes Personal.“ Auch in Restaurants und bei der Auftragserfassung kommen Roboter bereits zum Einsatz. Die Erkenntnis: Technik kann menschliche Nähe nicht ersetzen, aber sie kann Einsamkeit lindern und Lebensqualität erhöhen – vorausgesetzt, sie wird empathisch und sinnvoll eingesetzt.

Cybercrime und KI: Wie wir den Angreifern immer einen Schritt voraus sein können

Ein zentrales Thema war auch die wachsende Bedrohung durch Cyberkriminalität – insbesondere durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Angriffe werden raffinierter, schneller, variabler. Carsten Fritz warnte: „KI kann unzählige Angriffsszenarien blitzschnell durchprobieren – das verändert alles.“

Doch er bleibt optimistisch: Mit den richtigen Maßnahmen, kontinuierlicher Schulung und Aufklärung, sei es möglich, gegenzusteuern. „Ängste lassen sich durch Wissen reduzieren“, sagt er. Und Birgit Hass bringt es auf den Punkt: „Wenn der Böse mit dem Porsche fährt, können wir nicht auf der Pferdekutsche bleiben.“

Die zentrale Botschaft: Technologie ist nicht nur ein Risiko, sondern auch ein Werkzeug zur Verteidigung. Doch dafür müssen Unternehmen offen, lernbereit und wachsam sein – und sich mit den Chancen genauso intensiv beschäftigen wie mit den Gefahren.

Vertrauen, Datenschutz und europäische Souveränität

Technologischer Wandel funktioniert nur mit Vertrauen. Das wurde im Gespräch immer wieder deutlich. Carsten Fritz betonte: „Wir müssen transparent zeigen, wo Daten liegen – zum Beispiel in Deutschland – und mit welchen Partnern wir arbeiten.“ Besonders in geopolitisch angespannten Zeiten wachse das Bedürfnis nach Datensouveränität.

Für Banken sei das eine große Chance, denn sie verfügen bereits über starke Marken und das Vertrauen der Kunden. Wenn sie mit den richtigen Partnern kooperieren und technologische Innovationen transparent kommunizieren, können sie ihre Rolle als vertrauenswürdige Instanz im digitalen Wandel ausbauen.

Vernetzung schafft Innovation: Vom Silo zur Community

Ein zentrales Leitmotiv war die Bedeutung von Vernetzung. Wissen, das geteilt wird, wird mehr. In Communities wie dem Finfluencer Circle mit über 1.000 Mitgliedern treffen sich Menschen aus der Finanzbranche, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und Innovationen voranzutreiben.

„Es geht nicht mehr darum, eine Idee für sich zu behalten, sondern darum, gemeinsam bessere Lösungen zu schaffen“, so Fritz. Birgit betonte die Bedeutung von Formaten wie Mentoring, Reverse Mentoring und Kooperationen zwischen Fintechs und Banken: „Die Schnellboote und die Tanker müssen zusammenarbeiten.“

Personalisierung, Agilität und Services als Erfolgsfaktor

Ein weiterer Fokus lag auf der Frage, wie digitale Services heute aussehen müssen: individuell, agil, leicht integrierbar. Hass beschreibt die Arbeitsweise bei Sopra als stark agil: „Wir arbeiten mit OKRs, Squads, Gilden, Tribe-Leads – alles, um flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.“

Carsten Fritz betonte: Die Zukunft gehört modularen, intelligenten IT-Services, die Unternehmen schnell integrieren können – statt alles selbst entwickeln zu müssen. „So wie Teams jetzt Transkriptionen und KI-Features integriert – das ist die neue Normalität“, sagt er.

Nachhaltigkeit: Mehr als ein Trend – eine Haltung

Trotz der Fokussierung auf Technologie ging es mehrfach um Nachhaltigkeit – nicht als Buzzword, sondern als Haltung. Carsten verwies auf Beispiele wie das Start-up Inveasy, das energetische Sanierung und Baufinanzierung digital und nachhaltig zusammenführt. Birgit betonte, dass ESG nicht nur für Umwelt stehe, sondern auch für gesellschaftliche Themen wie Frieden und Gesundheit: „Der Mensch funktioniert nur, wenn alle drei Säulen – privat, beruflich und familiär – stabil sind. Und so ist es auch mit unserem Planeten.“

Technologie ist keine Bedrohung – sie ist eine Einladung

Der Schlussteil des Gesprächs war fast philosophisch: „Ich hab das noch nie gemacht – also bin ich überzeugt, dass ich das kann.“ Dieses Pippi-Langstrumpf-Zitat steht sinnbildlich für den Mindset, den beide fordern: Neugier statt Angst, Machbarkeit statt Resignation.

Birgit und Carsten plädieren für einen mutigen Umgang mit Technologien – mit Fokus auf den Kundennutzen. Nur so könne Europa seine digitale Souveränität bewahren und zugleich eine nachhaltige, kundenorientierte Finanzwelt schaffen.

Fazit: Zukunft ist das, was wir gemeinsam gestalten

Ob Blockchain, Cybersecurity, Robotik oder ESG – all diese Themen sind keine einzelnen Projekte, sondern Puzzleteile einer neuen Finanzwelt. Sie muss sicher, vertrauenswürdig, effizient und nachhaltig sein. Und das gelingt nur, wenn wir die Technik nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreifen.

„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“, sagt Birgit mit Blick auf die Zielgruppen. Die Bedürfnisse der Kund:innen, das Vertrauen in starke Marken, die Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg – all das sind die Zutaten für eine erfolgreiche Transformation.

Carsten fasst es abschließend zusammen: „Der Kunde ist unser Antreiber. Er sorgt für unser Geschäft. Und ihn müssen wir in den Mittelpunkt stellen.“

In einem spannenden und zukunftsweise

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